Was ist eine Anschlussfinanzierung?

Unter dem Begriff Anschlussfinanzierung versteht man das weitere Abbezahlen einer Baufinanzierung, nachdem die Zinsbindung abgelaufen ist. Mit dem Ablauf der Zinsbindung hat der Darlehensnehmer die Aufgabe sich um einen neuen Darlehensvertrag zu kümmern oder die Restsumme zum Ende der Zinsbindung abzulösen.

Eine Anschlussfinanzierung hilft Hausbauern dabei, ihre Restschuld in Raten weiter zu finanzieren. Denn der Großteil kann diese Summe nicht auf einen Schlag begleichen. Auch für diese Weiterfinanzierung wird dann ein bestimmter Zinssatz auf eine bestimmte Laufzeit festgeschrieben.

Ein Kalender mit einer Markierung des 31. an einem Freitag. Mit dem Schriftzug Anschlussfinanzierung.

Wie läuft eine Anschlussfinanzierung ab?

Erstes Darlehen:

Wenn Sie eine Immobilie kaufen und dafür ein Darlehen aufnehmen, schließen Sie normalerweise einen Hypothekenvertrag mit einer bestimmten Zinsbindung ab, z.B. für 10, 15 oder 20 Jahre. Während dieser Zeit bleibt der Zinssatz unverändert.

Ende der Zinsbindung:

Nach Ablauf dieser Zinsbindungsdauer müssen Sie entweder das gesamte Darlehen zurückzahlen oder eine neue Vereinbarung mit der Bank treffen. Wenn Sie das Darlehen nicht vollständig zurückzahlen können oder möchten, benötigen Sie eine Anschlussfinanzierung.

Anschlussfinanzierungsoptionen:

Für die Anschlussfinanzierung haben Sie verschiedene Optionen. Sie können sich beispielsweise für eine neue Zinsbindung mit Ihrem aktuellen Kreditgeber oder einem anderen Kreditinstitut entscheiden. Die Konditionen, insbesondere der Zinssatz, können sich dabei ändern.

Verhandlung des Zinssatzes:

Der Zinssatz für die Anschlussfinanzierung wird oft auf Grundlage der aktuellen Marktsituation festgelegt und kann daher höher oder niedriger sein als der Zinssatz Ihrer ursprünglichen Hypothek.

Risiken und Chancen:

Eine Anschlussfinanzierung birgt Risiken, da die Zinsen gestiegen sein können, was zu höheren monatlichen Zahlungen führt. Es gibt jedoch auch Chancen, insbesondere wenn die Zinsen gesunken sind, da Sie möglicherweise von niedrigeren Raten profitieren können.

Welche Arten der Anschlussfinanzierung gibt es?

Prolongation:

Eine Prolongation ist die einfachste Form der Anschlussfinanzierung. Dabei verlängern Sie einfach den bestehenden Darlehensvertrag mit Ihrem aktuellen Kreditgeber zu den aktuellen Konditionen, einschließlich des aktuellen Zinssatzes. Dies kann eine bequeme Option sein, erfordert jedoch oft keine neuen Verhandlungen und berücksichtigt möglicherweise nicht die besten verfügbaren Zinssätze.

Vorteile:

Einfachheit und Bequemlichkeit:
Eine Prolongation ist eine unkomplizierte Option. Sie bleiben bei Ihrem aktuellen Kreditgeber und verlängern einfach Ihren bestehenden Darlehensvertrag.

Vermeidung von Umschuldungskosten:
Der Wechsel zu einem anderen Kreditinstitut, um bessere Konditionen zu erhalten, kann mit zusätzlichen Kosten wie Gebühren für die Umschuldung verbunden sein.

Keine erneute Bonitätsprüfung:
Da Sie bei Ihrer aktuellen Bank bleiben, müssen Sie in der Regel keine erneute Bonitätsprüfung durchlaufen, was von Vorteil sein kann, wenn sich Ihre finanzielle Situation verschlechtert hat.

Nachteile:

Fehlende Verhandlungsmöglichkeiten:
Bei einer Prolongation haben Sie möglicherweise weniger Verhandlungsspielraum, da Sie im Wesentlichen die bestehenden Vertragsbedingungen akzeptieren. Wenn Sie zu einem anderen Kreditinstitut wechseln, können Sie bessere Konditionen aushandeln.

Mögliche bessere Angebote bei anderen Banken:
Andere Kreditinstitute könnten möglicherweise bessere Konditionen anbieten, wenn Sie bereit sind, zu wechseln.

Umschuldung:

Bei einer Umschuldung wechseln Sie zu einem anderen Kreditinstitut oder einer anderen Bank, um Ihre bestehende Hypothek durch ein neues Darlehen zu ersetzen. Dies kann sinnvoll sein, wenn Sie bessere Konditionen, niedrigere Zinssätze oder flexiblere Bedingungen suchen. Eine Umschuldung erfordert in der Regel Verhandlungen mit verschiedenen Banken.

Vorteile:

Zinsersparnis:
Sie können die Zinssätze am Markt vergleichen und dadurch Zinsen sparen.

Niedrige Monatsraten:
Diese Zinsersparnisse können sich auf Ihre Monatliche Rate positiv auswirken.

Schnelle Tilgung:
Bei gleichbleibenden Raten und niedrigeren Zinsen erfolgt die Tilgung schneller.

Lange Zinsbindung:
Zudem können Sie durch den Zinsvorteil eine längere Zinsbindung wählen.

Nachteile:

Aufwand:
Wenn Sie Ihren Immobilienkredit auf eine neue Bank umschulden möchten, haben Sie leider etwas Papierkram.

Bonitätsprüfung:
Von der neuen Bank wird erneut eine Bonitätsprüfung durchgeführt. Das bedeutet, dass das Finanzinstitut erneut prüft, ob Sie Kreditwürdig sind und so für eine Umschuldung in Frage kommen.

Kosten:
Außerdem fallen bei einer Umschuldung in der Regel Kosten für das Grundbuchamt und dem Notar an. Diese betragen meist rund 0,3 Prozent der Finanzierungssumme.

Bausparvertrag:

Sie haben als Immobilieneigentümer die Möglichkeit, einen Bausparvertrag als Anschlussfinanzierung zu nutzen. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Sparvertrag und Darlehen, bei dem Sie Geld sparen und später ein Darlehen mit einem vorher festgelegten Zinssatz erhalten können.

Vorteile:

Planbarkeit und Sicherheit:
Bausparverträge bieten eine vorhersehbare Spar- und Darlehensstruktur. Sie wissen von Anfang an, wie viel Geld Sie monatlich einzahlen und wie lange es dauern wird, bis Sie Ihr Sparziel erreichen. Dies ermöglicht eine bessere finanzielle Planung.

Festgelegter Zinssatz:
Der Zinssatz für das Bauspardarlehen wird zu Beginn des Vertrags festgelegt und bleibt während der gesamten Laufzeit konstant. Das bietet Schutz vor steigenden Zinsen.

Zinsvorteil:
Die Zinsen für Bauspardarlehen sind in der Regel niedriger als die Marktzinsen für herkömmliche Hypothekendarlehen. Dies ermöglicht es Ihnen, von günstigeren Finanzierungskosten zu profitieren.

Flexibilität bei der Verwendung:
Das Bauspardarlehen kann nicht nur für den Kauf oder den Bau einer Immobilie verwendet werden, sondern auch für Renovierungen, Modernisierungen oder andere wohnbezogene Ausgaben.

Nachteile:

Lange Laufzeiten:
Bausparverträge haben in der Regel lange Laufzeiten, die oft mehrere Jahrzehnte betragen können. Dies bedeutet, dass Ihr Geld für einen längeren Zeitraum gebunden ist, was Einschränkungen bei der Verwendung für andere finanzielle Bedürfnisse mit sich bringen kann.

Monatliche Einzahlungsverpflichtung:
Sie sind in der Regel verpflichtet, regelmäßige monatliche Einzahlungen in Ihren Bausparvertrag zu leisten. Dies kann für einige Menschen finanziell belastend sein, insbesondere wenn sich ihre finanzielle Situation ändert.

Begrenzte Flexibilität:
Bausparverträge sind weniger flexibel als andere Anlageoptionen. Sie können nicht frei über Ihr Geld verfügen, sondern müssen die Regeln und Bedingungen des Vertrags einhalten.

Begrenzte Verwendungszwecke:
Das Bauspardarlehen kann normalerweise nur für wohnbezogene Zwecke wie den Kauf, den Bau oder die Renovierung einer Immobilie verwendet werden. Dies kann die Flexibilität einschränken, wenn Sie das Darlehen für andere Zwecke benötigen.